Vortrag: Libby Heaney über Quantencomputing
Vortrag auf der Berlin Science Week 2020
Was sind Quantencomputer und wie hängen sie mit der Quantenphysik zusammen?
Warum interessieren sich Unternehmen und Regierungen für Quantencomputer? Was kann uns die Quantenforschung darüber vermitteln, wie wir die Welt verstehen? Auf welche Weise kann Wissenschaft beeinflussen, wie wir Geschichten erzählen, Bedeutung konstruieren und Kunst schaffen?
In ihrem Vortrag gibt die in London lebende Künstlerin, Forscherin und Physikerin Libby Heaney Einblicke in Grundlagen des Quantencomputing und wirft einen Blick auf die mit diesen Entwicklungen verbundenen Herausforderungen für die Zukunft des Kunstschaffens. Ihrem Vortrag folgen Diskussionen mit der Philosophin Prof. Jenann Ismael und dem Quantenwissenschaftler Prof. Vlatko Vedral. Gemeinsam sprechen sie über die Auswirkungen, die Quantenphysik auf unsere tägliche Lebenswirklichkeit haben kann, wenn sie vom Mikroskopischen in die makroskopische Welt überführt wird.
Heaneys vielseitige Praxis verbindet Quantenphysik, maschinelles Lernen und unsere Umwelt. Ihre Werke umfassen Performances, Virtual-Reality-Installationen und partizipatorische Erfahrungen, für die sie neue Technologien wie Quantencomputing und verwendet. Indem sie maschinelle Formen der Kategorisierung hinterfragt, erforscht Heaney Möglichkeiten, Technologien über ihre vorherrschenden Zwecke hinaus einzusetzen.
Der Vortrag befasst sich mit den Kernthemen einer neuen Arbeit, die Heaney für LAS entwickelt und für die sie die Cloud-basierten Quantencomputer Q System One von IBM nutzt. Indem Kunst die Grundprinzipien der Quantenforschung einsetzt, eignet sie sich die Instrumente an, um Kausalität zu durchbrechen. Das Zusammenkommen schafft einen Raum, in dem Entitäten – Menschen, Nicht-Menschen, Maschinen – in Beziehung treten, sich gegenseitig beeinflussen und miteinander verschränken.
5 Nov 2020, 18 Uhr, Artist Talk mit Libby Heaney
Berlin Science Week 2020, Livestream

Libby Heaney
Dr. Libby Heaney ist Künstlerin und Quantenphysikerin. Sie gilt als die erste Künstlerin, die Quantencomputing als funktionierendes künstlerisches Medium eingesetzt hat. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen dem Persönlichen und dem Universellen und greift auf die formveränderlichen, nicht-binären Konzepte und nicht-linearen Zeitlichkeiten der Quantenphysik zurück, um Gegenmodelle zu anthropozentrischen Zukunftsvisionen zu entwerfen. Dabei kombiniert Heaney eine Vielzahl von Medien – von Installationen, Performances und Virtual Reality bis hin zu Videospielen, Aquarellen und Glaswerken.
Heaney arbeitet interdisziplinär und untersucht die Versprechen und Machtstrukturen neuer Technologien. Oft setzt sie Technologien gegen sich selbst ein, um ihre Grenzen und Risiken sichtbar zu machen.
Ihre Einzelausstellung Ent- (beauftragt von LAS Art Foundation und präsentiert in der Schering Stiftung Berlin, 2022) war der Auftakt für LAS’ Auseinandersetzung mit Quantentechnologien. Zu ihren weiteren Präsentationen gehören unter anderem Shadowscapes in der Orleans House Gallery, London (2025); Qlimate Tongues im ArtScience Museum, Singapur (2025); Quantum Soup im HEK, Basel (2024); Heartbreak & Magic im Somerset House, London (2024); Frieze Sculpture, London (2024); RMIT Gallery, Melbourne (2021); und Lowry, Manchester (2017).