Über einen Zeitraum von vier Monaten begleitet Turowsky die Skulptur für bestäubende Insekten und ihre allmählichen Veränderungen, um ihre Beobachtungen in kulinarische Erlebnisse zu übersetzen. Begreifen wir den Akt des Essens als eine verkörperte Interaktion mit unserer Umwelt, so ist es unser Stoffwechsel, der diesen Austausch erlebbar macht. Nahrungsmittel sind jedoch auch ein künstlerisches Medium: In ihrer Zubereitung vereinen sich Wissen um Verarbeitungstechniken, Geschmackskombinationen, Texturen und Nährstoffe. Eine Speise wird somit zu einer multisensorischen Komposition mit sich ergänzenden Elementen und weist damit eine wesentliche Gemeinsamkeit mit Ginsbergs Pollinator Pathmaker auf. Für sie beide ist Zeit ein wesentlicher Faktor. Pflanzung, Wachstum und Ernte erfordern Geduld und sorgfältige Pflege, bevor die Elemente als Speise serviert werden und sie ihre Essenz in einem flüchtigen Moment des Verzehrs entfalten können.

Im Laufe des Sommers erforscht Chelsea Turowsky die vielfältigen Eigenschaften der LAS-Edition vor dem Museum für Naturkunde Berlin – von Blühmustern zu wechselnden Farbpaletten, von den Wachstumsverläufen der Pflanzen bis zu den Bestäuberinsekten, die sich von ihnen ernähren. Unterstützt wird sie dabei vom kuratorischen Team der LAS Art Foundation, Wissenschaftler:innen des Museums für Naturkunde Berlin und Gartenexpert:innen der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. Ausgehend von ihren Beobachtungen kreiert Chelsea vier experimentelle Probiermenüs. Dabei experimentiert sie mit Zubereitungs- und Konservierungstechniken, die darauf abzielen, Alternativen zu menschzentrierten Formen der Wahrnehmung zu erkunden.

Die Menüs werden im Rahmen des Sommerprogramms präsentiert. Den Austausch mit Pollinator Pathmaker hält währenddessen diese Webseite fest. Sie dient als wachsendes Archiv für Chelseas Begegnungen mit dem Garten und wird nach und nach mit Skizzen von Ideen und Beobachtungen gefüllt.