LAS Art Foundation
Ein Standbild aus Pierre Huyghes Videoarbeit von 2025, das eine abstrakte, hybride Umgebung zeigt, in der sich Technologie und Biologie zu verbinden scheinen. Im Auftrag der LAS Art Foundation und der Hartwig Art Foundation. © Pierre Huyghe, 2025.

Pierre Huyghe

23. Januar — 8. März 2026Halle am Berghain

Pierre Huyghe setzt sich in einer neuen Auftragsarbeit anhand von Quantenexperimenten mit Konzepten des Ungewissen auseinander

Pierre Huyghes großformatige Installation in der Halle am Berghain umfasst Film, Sound, Vibrationen, Staub und Licht. Der Film, als mythologische Erzählung angelegt, folgt einer gesichtslosen, scheinbar hohlen menschlichen Gestalt. Er beschreibt diese Figur als „hybrides Wesen, eine unendliche Membran, die von Leere geformt wurde.“

Für Huyghe eröffnet sich in der Wahrnehmung des Instabilen ein Schwellenraum, in dem sich verschiedene Zustände überlagern — ähnlich einem Quantensystem, das vor seiner Messung in mehreren Zuständen gleichzeitig existieren kann, bis die unendlichen Möglichkeiten zu einer einzigen Wirklichkeit zusammenfallen.

Um diese Ideen zu erforschen, brachten LAS und Hartwig Art Foundation Pierre Huyghe mit dem Wissenschaftler Tommaso Calarco zusammen. Ihre Gespräche mündeten in Huyghes Entscheidung, die Logik und die Outputs von Quantensystemen als Basis für seine Arbeit zu nutzen. Diese Ausgangsmaterialien fließen durch Experimente mit Klang sowie bewegten und statischen Bildern in die finale Arbeit ein. Dabei entstehen neue Formen sensibler Wahrnehmung, die Quanteneigenschaften in Sinneserfahrungen übersetzen.

Halle am Berghain. Foto: Stefan Lucks

Pierre Huyghes neues Werk entstand im Auftrag der LAS Art Foundation und der Hartwig Art Foundation. Es ist Huyghes erste Einzelausstellung mit einer Berliner Institution und die zweite groß angelegte Installation im Rahmen des Sensing Quantum-Programms der LAS Art Foundation, das mit Laure Prouvost: WE FELT A STAR DYING begann und im Frühjahr 2025 mit dem S+T+ARTS Prize der Europäischen Kommission ausgezeichnet wurde.

Die Auftragsarbeit erweitert Huyghes kontinuierliche Suche nach Bedeutung, die jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegt und bezieht dabei die Prinzipien von Quantencomputing und Künstlicher Intelligenz in seine künstlerische Forschung ein. Angesichts der wachsenden Überschneidungen von Quanten- und KI-Technologien untersucht das Projekt nicht nur ihre philosophischen und wahrnehmungsbezogenen Auswirkungen, sondern fragt auch, welche Welten denkbar sind – unmögliche, instabile oder solche, die noch in der Zukunft liegen.

„Betrachtende, die die ambivalente Natur dieser Kreatur, ihre Monstrosität wahrnehmen, finden sich unbestimmbaren Zuständen ausgesetzt — den Ungewissheiten des Seins, Lebens oder Existierens. Der Film konfrontiert uns mit einem nichtexistenten Wesen, einer Seelenlandschaft, einem radikalen Außen, während er Empathie für das Unmögliche aufzubringen. [Die fiktive Welt ist ein] Mittel, um Zugang zu dem, was sein oder nicht sein könnte, zu finden – um sich mit Chaos auseinanderzusetzen und Zustände der Ungewissheit in einen erzählerischen Kosmos zu verwandeln.“

— Pierre Huyghe

Künstler

Pierre Huyghe

Pierre Huyghe ist ein in Santiago de Chile lebender Künstler. Für Huyghe ist eine Ausstellung ein eigenständiges Wesen, das sich in Zeit und Raum entfaltet. Seine Arbeiten, als spekulative Fiktionen konzipiert, erscheinen oft als Kontinuitäten zwischen unterschiedlichen Erscheinungsformen intelligenten Lebens – biologisch, technologisch oder materiell –, die lernen, sich verändern und weiterentwickeln. Huyghes Werke sind durchlässig, von ihren Umständen geprägt und dennoch oft gleichgültig gegenüber ihren Betrachter:innen.

Zu seinen jüngsten Ausstellungen zählen Liminal, Punta della Dogana – Pinault Collection, Venedig (2024) und Leeum, Seoul (2025); Chimera, EMMA, Espoo (2023); Variants, Kistefos Museum, Jevnaker (2022); After UUmwelt, Luma Foundation, Arles (2021); UUmwelt, Serpentine Gallery, London (2018); After ALife Ahead, Skulptur Projekte Münster (2017); The Roof Garden, Metropolitan Museum of Art, New York (2015); sowie die Retrospektive Pierre Huyghe, Centre Pompidou, Paris (2013–14), Ludwig Museum, Köln (2014) und LACMA, Los Angeles (2014–15). 2012 war seine Arbeit Untilled einer der meistdiskutierten Beiträge der dOCUMENTA (13) in Kassel.

2013 zog eine Retrospektive von Pierre Huyghes Werk aus dem Centre Pompidou weiter ins Museum Ludwig in Köln und ins LACMA in Los Angeles. 2019 war Huyghe künstlerischer Leiter der Okayama Art Summit: If the Snake.

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Credits

Pierre Huyghe, 2025.
Von LAS Art Foundation und Hartwig Art Foundation in Auftrag gegeben.
23. Januar — 8. März 2026

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